Hochkonjunktur und Optimismus

1974 wird für den Standort St.Jakob entschieden, Zelthallen weichen fixen Bauten. Die OLMA entwickelt sich, doch dem Erfolgsrezept ist sie bis heute treu geblieben.

Hochkonjunktur und Konsolidierung 1971-1990

Kunst aus dem Aargau

Thurgauer und Tessiner zu Gast

Definitiver Standort

Bayern und Glarus als Gäste

Überregionale Bedeutung

Neue OLMA-Brücke

Hand in Hand mit Basel

Keine Zelthallen mehr

Neubauten bewähren sich

Neues Logo

Optimistisch in die Zukunft 1991-2017

Wegfall der Landmaschinen

Zunehmende Bekanntheit

Ein halbes Jahrhundert

St.Gallen blufft

S’Sibni brennt ab!

Bratwurst als Sujet

Die Sonnenstube zu Besuch

CHärngsund...

Facebook und Genderthemen

Am beliebtesten

Ausnahmsweise mit Senf

Staunen, Probieren, Geniessen

Zum Jubiläum liessen die Thurgauer «den Leu los»

Hochkonjunktur und Konsolidierung 1971-1990

Kunst aus dem Aargau

1971 spielte die Kunst an der OLMA eine beachtliche Rolle: Der Gastkanton Aargau präsentierte eine Kunstausstellung im historischen Museum sowie die Kontrastausstellung «Kunst der Gegenwart» im Stadttheater-Foyer. Die Aargauer Opernbühne führte im Stadttheater «Figaros Hochzeit» auf und ein internes Messefernsehen brillierte mit Informationen, Filmen und Bildern.

Thurgauer und Tessiner zu Gast

An der dreissigsten OLMA 1972 wurden 401'000 Besucherinnen und Besucher gezählt. Der Untere Brühl wurde mit Ausnahme der Tonhalle nicht mehr benützt, auf dem Spelteriniplatz erstmals eine Zelthalle aufgebaut. Gastkanton war Thurgau mit Produkteschau und Multivision «10 x Thurgau». 1973 präsentierte der Kanton Tessin weisse Gebirgsschafe und Verzascaziegen, ferner eine kantonale Leistungsschau mit Grottino, Risottoessen und Spezialprodukten. Braunvieh-Leistungstiere aus dem st.gallischen Braunviehzuchtbestand wurden gezeigt, und es gab einen Koch- und Servicewettbewerb der Lehrlinge des St.Galler Gastgewerbes «Kochen-Servieren-Mixen-Flambieren».

Definitiver Standort

An der OLMA 1974 war Graubünden Gastkanton unter dem Motto «Terra e cultura» und präsentierte Gross- und Kleinvieh sowie Pferde. Der Verwaltungsrat der Olma entschied sich definitiv für den heutigen Standort St.Jakob, nicht zuletzt aufgrund der nahen Anbindung an die Innenstadt, nachdem die Variante Breitfeld (nebst anderen früher geprüften Lösungsmöglichkeiten) aufgegeben worden war. Die Planung an der Nationalstrasse SN 1 durch das St.Jakob-Areal schritt voran.

Bayern und Glarus als Gäste

1975 beteiligte sich erneut ein ausländischer Gast: Bayern! Und der Kanton Glarus. An einem eigentlichen «Bayerntag» wurde mit bayrischem Brauchtum «fröhliche Stimmung» nach St.Gallen gebracht (OLMA-Katalog). Die OLMA-Leitung stehe dem Einbezug von Gastländern in der Ausstellung schon aus Platzgründen zurückhaltend gegenüber, halte es aber für sinnvoll, wenn ein «enger Kontakt mit unseren unmittelbaren Nachbarn aufgenommen werden kann, haben wir doch beispielsweise auf dem Gebiet der Berglandwirtschaft durchaus vergleichbare Probleme».

Überregionale Bedeutung

1979 besuchte erneut das Fürstentum Liechtenstein St.Gallen: Die OLMA habe längst ihren «ursprünglichen Rahmen gesprengt und grosse Bedeutung über die Region Ostschweiz und über die Gebiete der Land- und Milchwirtschaft hinaus erhalten», sagte der fürstliche Regierungssprecher Hans Brunhard in seiner Rede. Ab diesem Jahr enthielt der Messekatalog nicht nur die Geleitworte des OLMA-Präsidenten, sondern auch eines Regierungsvertreters des Gastlandes oder Gastkantons. Die OLMA erreichte 1980 mit 750 Ausstellern die grösste bisher beanspruchte Fläche von 65'000 m² (Hallenbruttofläche 52'000 m²) und war restlos belegt. Die Bauarbeiten an der Nationalstrasse SN 1 auf dem St.Jakobs-Areal begannen nach Messe-Ende, die Hallen A und C mit einer Gesamtfläche von 9000 m² wurden abgebrochen (zur baulichen Entwicklung).

1981 Baustelle1
1981 Hallenabbruch Bagger
1981 Hallenabbruch
1981 Halle C Abbruch
1981 Baustelle4
1981 Baustelle2
1981 Baustelle3
1981 Baustelle5

Neue OLMA-Brücke

Die Halle 1 wurde in sehr kurzer Zeit bis zur OLMA 1981 als Rohbau fertig gestellt und konnte genutzt werden. Der Nationalstrassenbau teilte das Messegelände in zwei Teile. Darüber führte verbindend eine breite Fussgängerpasserelle, eine neue OLMA-Brücke – «ein Brückenschlag vom Produzenten zum Konsumenten, eine Brücke, welche Begegnungen wirtschaftlicher Anliegen mit allgemeinen menschlichen Belangen ermöglicht», schrieb OLMA-Direktor Kurt Leu.

Hand in Hand mit Basel

452'000 Personen besuchten die 40. OLMA 1982Gastkantone waren Basel-Stadt und Basel-Landschaft unter dem Motto «Hand in Hand». Die OLMA 1982 war täglich von 08.30-18.00 Uhr geöffnet. Die Restaurants in der Tonhalle bis 23.00 Uhr, jene im St.Jakobs-Areal bis 20.00 Uhr, die Degustationshalle bis 19.00 Uhr. Die Kosten für Normalstände variierten je nach Halle von 55 Franken je m² bis 125, für die Degustationsstände bis 220 Franken je m².

Keine Zelthallen mehr

1987 errichtete die OLMA erneut eine provisorische Zelthalle auf dem Unteren Brühl, ferner die Nummer 12 und 16 auf dem östlichen Messeareal. Die Volksbadwiese wurde genutzt, ebenso das Busdepot als Halle 5 (zum letzten Mal). Die Hallen Nummer 2 und 3 sowie die neue Arena waren im Bau. An der OLMA 1988 konnte die erste der beiden neuen Hallen in Betrieb genommen werden, ferner die Arena. Die Zelthalle, ehemals Nummer 2 wurde zum letzten Mal auf dem Spelteriniplatz aufgebaut. Neu waren die OLMA-Agrargespräche, ferner «Selbsthilfe in der Landwirtschaft», «Arbeitsteilung Berg und Tal» (Diskussion wichtiger Fragen der Landwirtschaft und der Landwirtschaftspolitik). Solothurn kam unter dem Motto «SO sind wir» nach St.Gallen. Die Ausstellungsfläche erreichte eine Grösse von 32'000 m² in 11 Hallen; hinzu kam der Stall und eine neue, allgemein verständliche Nummerierung der OLMA-Hallen.

Neubauten bewähren sich

Die OLMA hat 1989 von einer kleinen Ausnahme abgesehen erstmals keine Hallenprovisorien mehr erstellen müssen. Eine entscheidende Neubauetappe ist abgeschlossen. Gastkantone waren Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden unter dem Motto «Appenzell – universell». Das Messeareal erreichte eine Grösse von 53'000m² in neun Hallen mit insgesamt 16 Etagen. Hinzu kamen der Stall und die Vorführarena mit der darunterliegenden Parkgarage und eine sich ausserhalb des Baurechtareals befindende grössere Holzhalle.

Neues Logo

Die Genossenschaft Olma gönnte sich ein modernes Logo und einen neuen Namen: «Olma Messen St.Gallen». So sollte das erweiterte Tätigkeitsgebiet, der Traditions- und Erfolgsbezug zur OLMA und die Ortsverbundenheit zu St.Gallen zum Ausdruck kommen.

Optimistisch in die Zukunft 1991-2017

Wegfall der Landmaschinen

1991 war der Kanton St.Gallen Ehrengast an der OLMA, die von rund 400'000 Personen besucht wurde. Die AGRAMA – Schweizer Fachmesse für Land- und Forstwirtschaft – werde wie bisher in den ungeraden Jahren in Lausanne und in den geraden neu in St.Gallen stattfinden (erstmals vom 23. bis 27. Januar 1992). Somit verschwand ein Teil des Landmaschinensektors aus der OLMA, doch diese sah die veränderte Situation durchaus auch als Chance.

Zunehmende Bekanntheit

Auch nach dem Wegfall der Landmaschinen wollte die OLMA inhaltlich und konzeptionell nach wie vor die Schweizer Messe für Land- und Milchwirtschaft sein, die erste Adresse für die Präsentation landwirtschaftlicher Produkte und Anliegen. Die OLMA sei reichhaltiger und vielseitiger geworden, der Sektor Landmaschinen zwar kleiner, neue landwirtschaftlich ausgerichtete Bereiche würden jedoch miteinbezogen, andere vertieft und aktualisiert. Der Erfolg der OLMA widerspiegle sich im zunehmenden Bekanntheitsgrad der Olma Messen St.Gallen, ist dem Jahresbericht 1991 der Genossenschaft Olma zu entnehmen.

Ein halbes Jahrhundert

An der 50. OLMA vom 8. bis 18. Oktober 1992 beteiligten sich 589 Aussteller mit einer Standfläche von 25'487m². Die Messe wurde von 416'000 Personen besucht. Die Jubiläumsausstellung stand unter dem Motto «OLMA ­ 50 Jahre im Dienste der Landwirtschaft». Die 50. Durchführung der OLMA sei ein Grund zum Feiern, aber auch zum Danke sagen, vorab den treuen Ausstellern und Besucherinnen und Besuchern, den Mitarbeitern der Verkehrsbetriebe, der Polizei und der Olma. Gastkanton war Neuenburg.

St.Gallen blufft

1999 war erstmals die Stadt St.Gallen mit ihrer Sonderschau «St.Gallen blufft» OLMA-Gast. Im Zentrum des Messeareals präsentierte sich die imposante neue Messehalle 9, welche am 7. Oktober offiziell eröffnet werden konnte. «Diese sei ein sichtbares Zeichen des Aufbruchs und der Modernisierung des Messeplatzes St.Gallen», schrieb OLMA-Direktor René Käppeli. In der markanten Halle 9 stehen auf zwei Ebenen 14'000m² Fläche zur Verfügung – die räumlichen Voraussetzungen für attraktive Messen und Ausstellungen, Kongresse und Bankette waren gegeben.

S’Sibni brennt ab!

An der OLMA 2000 kam Zürich mit seiner Sonderschau «Typisch Zürich ­ein Kanton in Bewegung» nach St. Gallen. Buchstäblich «heissestes Ereignis» dieser OLMA war der Brand der Halle 7 in der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober 2000, nur wenige Stunden nach Ende der 58. OLMA. Die bekannte, beliebte, berüchtigte Degustationshalle 7 brannte mit allem Inventar vollständig ab, trotz raschem Eintreffen der Feuerwehr. Glücklicherweise kamen bei dem Grossbrand weder Personen noch Tiere zu Schaden. Die Brandursache ist bis heute ungeklärt. Bereits an der OFFA 2001 präsentierten die Aussteller des «Sibni» ihr Angebot in den eigens für den Degustationsbetrieb umgebauten Hallen 4 und 5.

Halle7 Alt
Halle7 Brand
Halle7 Asche

Die Degustationshalle 7 wurde 1953 erstellt.

Blick-Schlagzeile vom 24. Oktober 2000: «Das Herz der OLMA schlägt nicht mehr - Inferno in Halle 7»

Die Brandursache konnte bis heute nicht geklärt werden.

Bratwurst als Sujet

2003 war Graubünden Gastkanton unter dem Motto «Graubünden überrascht». «Die OLMA setzt dieses Jahr bewusst neue Akzente», schrieb OLMA-Direktor Hanspeter Egli im Vorwort des OLMA-Katalogs. Die Messe umfasste nun den gesamten Ernährungsbereich – Landwirtschaft und Ernährung wurden erheblich gestärkt. Die beliebteste St.Galler Spezialität, die OLMA-Bratwurst war zum ersten Mal als Sujet auf dem Messeplakat zu sehen.

Die Sonnenstube zu Besuch

Ab 2004 nannte sich die OLMA Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung, zuvor seit 1946 Schweizer Messe für Land- und Milchwirtschaft. Gast war 2004 der Kanton Tessin mit der Sonderschau «Saperi e Sapori», Käse, Wurstwaren, Speiseöle und Getreide, Gemüse und Obst aus der Sonnenstube, gefragte und geliebte Köstlichkeiten die sur place degustiert werden konnten, inklusive einer vielseitigen Auswahl an Tessiner Weinen.

CHärngsund...

Gast an der 65. OLMA 2007 waren die Urschweizer Kantone Uri, Schwyz, Obwalden und Nidwalden unter dem Motto «CHärngsund… Entdecke die Urschweiz». Die OLMA profilierte sich weiterhin stark mit ihren Verkaufsangeboten und vermarktete sich mit «eine der besten Verkaufsmessen der Schweiz: Probieren, schmecken, degustieren, testen, sich informieren, geniessen und erleben!».

Facebook und Genderthemen

2011 kam erneut Bern nach St.Gallen und beeindruckte mit seiner Sonderschau «Gringe u Gschichte», mit Traditionellem und Innovativem, Unerwartetem und Unbekanntem – und seiner Zweisprachigkeit. Erneut 20 Sonder- und Produkteschauen mit breiter Themenvielfalt, prächtige Tiere, seltene Rassen an den beliebten Tierausstellungen und Vorführungen. Erstmals war die OLMA im Facebook präsent. Täglich gab es aktuelle Interviews und Porträts, Videobeiträge mit aussergewöhnlichen Sichtweisen und Fotos mit Momentaufnahmen des Messe-Alltags. Neuer Olma-Direktor wurde Nicolo Paganini.

Am beliebtesten

2012 waren die Kantone Zug und Glarus Gast in St.Gallen unter dem Motto «Zuglarus». Die 70. Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung bezeichnete sich als die «beliebteste Publikumsmesse der Schweiz», Treffpunkt und Begegnungsort mit reichhaltiger Angebotspalette und Informationen, Unterhaltung, Brauchtum, Trends und Traditionen. Eine attraktive Mischung – Tierausstellung und -vorführungen, Sonderschauen, Musik, Forumsveranstaltungen, Produkte und Dienstleistungen machten den Besuch der Messe für Gross und Klein zum faszinierenden Erlebnis.

Ausnahmsweise mit Senf

2013 begeisterte der Kanton Solothurn mit seiner Sonderschau «Mir gäh dr Sänf drzue» und zeigte Herausragendes aus der Region: Kultur, Tourismus, Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe als Schwerpunktthemen. Mit drei Extrazügen und einem Nostalgiezug reisten die über 2‘200 Teilnehmenden am Samstag 12. Oktober zum Festumzug nach St.Gallen. Zehn Tieflader, je sechs Lastwagen und Transporter brachten das Material und wertvolle Nutztiere von Solothurn nach St.Gallen. Offenbar schmeckte auch der Solothurner Senf. Für uns St.Galler allerdings nicht zur Bratwurst.

Die Geschichte der OLMA – ein SRF-Radiobeitrag vom 2014.

℗ SRF, mit freundlicher Genehmigung, Radioaufnahme vom 9.10.2014

Staunen, Probieren, Geniessen

Ehrengast der OLMA 2016 war erneut das Fürstentum Liechtenstein mit dem Motto «hoi metanand». Ein Highlight war der Freilaufstall, der den Kühen fast so viel Freiheit wie eine Weide bietet. Davon konnten sich die Besucherinnen und Besucher an der 74. OLMA hautnah überzeugen. Erstmals wurde auf dem Freigelände F1 ein Milchvieh-Freilaufstall mit Melkroboter und rund dreissig Braunvieh-Kühen präsentiert.

Zum Jubiläum liessen die Thurgauer «den Leu los»

Er war im Jahr 1950 der erste Gastkanton und auch der Jubiläums-Gast der 75. OLMA-Ausgabe: Unter dem Motto «De Leu isch los» präsentierte sich der Kanton Thurgau bereits zum fünften Mal in der OLMA-Geschichte. Doch Routine kam dabei nicht auf: Mit seinem Auftritt und den kulinarischen Spezialitäten konnte der Nachbarkanton das Publikum begeistern.