Erlebnis Nahrung

Die Sonderschau «Erlebnis Nahrung» vermittelt Wissen, fördert die Wertschätzung der Lebensmittel und verbindet Landwirtschaft mit Konsumenten. Lebendig und interaktiv inszeniert.

Erlebnis Nahrung in der Halle 6

Aus einem Sammelsurium wird ein Thema

Erlebnis Bauernhof

«Erlebnis Nahrung»

Den Weg der Nahrung kennenlernen

Verkäuferli spielen

Sich mit Heuschrecken ernähren?

«Erlebnis Nahrung» aus Sicht einer Bäuerin

Erlebnisse von Barbara Dürr bei Erlebnis Nahrung

«Der Fokus ist auf Erleben»

Bundesrat macht Apfelrösti

Erlebnis Nahrung in der Halle 6

Aus einem Sammelsurium wird ein Thema

Vor dem Haupteingang der OLMA an der Sonnenstrasse stand früher die Halle 7. Diese wurde im Jahr 2000 durch einen Brand zerstört, die Fläche dient seither als Parkplatz. An der OLMA wird dort eine Zelthalle aufgerichtet, die Halle 6. In ihr waren die Messestände kommerzieller Anbieter untergebracht, zudem die «Chässtobe» mit ihrer lüpfigen Appenzeller Musik; das Restaurant ist heute in der Halle 1 zu Hause. Im Jahr 2003 startete die OLMA die Sonderschau «Erlebnis Bauernhof». Dazu gehörten die «Bauernhoftiere zum Streicheln», das «Bäuerliche Handwerk», «Gut gibt's die Schweizer Bauern» und ab 2005 der Spezialitätenmarkt.

Erlebnis Bauernhof

Im Jahr 2004 übernahm der Landwirtschaftliche Informationsdienst LID vom SBV die Projektverantwortung für den Teil «Bauernhof-Angebote». Die beiden Projektleiter Andreas Aeschbacher und Jürg Rindlisbacher formten die Ausstellung kontinuierlich zum durchkomponierten und lebendig inszenierten «ErlebnisBauernhof», der sowohl Kinder als auch Erwachsene begeisterte.

«Erlebnis Nahrung»

Ab 2011 überlegte sich die OLMA-Leitung, wie ein attraktives Nachfolgeprojekt aussehen könnte. In Zusammenarbeit mit dem LID und ab 2013 mit den Projektpartnern Genossenschaft Migros Ostschweiz und dem Schweizer Bauernverband entwickelte die OLMA das Projekt «Erlebnis Nahrung». Die vier Projektpartner bilden seither den Trägerverein «Erlebnis Nahrung» und gestalten gemeinsam die Halle 6.

«Ein spannender Moment ist immer der Eröffnungstag, wenn ein Bundesrat durch die Themenwelt zieht. Didier Burkhalter gesellte sich spontan zu den Bäuerinnen in der Backküche und zeigte seine Zopf-flecht-Fertigkeit. Johann Schneider-Ammann erhielt ein Gemüse-Säuli, das sich wesentlich braver verhielt als das echte Säuli in Halle 7. Und Ueli Maurer war bereits so früh beim Käsekessi, dass er noch nicht wie geplant den Käse brechen konnte. Die Länge der Eröffnungsfeiern ist nämlich unberechenbar.»

Jürg Rindlisbacher, Projektleiter Erlebnis Nahrung

Den Weg der Nahrung kennenlernen

«Erlebnis Nahrung» zeichnet den Weg der Lebensmittel vom Boden bis zum Teller auf, macht den Besuchern wieder bewusst, woher die Lebensmittel kommen und wer alles an ihrer Gewinnung, Verarbeitung und Vermarktung mitwirkt. Damit vermittelt die Sonderschau wichtiges Grundwissen, fördert die Wertschätzung der Lebensmittel und verbindet Landwirtschaft und Ernährung. «Der Konsument soll lernen, verantwortungsvoll und kompetent mit Lebensmitteln umzugehen», fasst Rindlisbacher die Ziele der Ausstellung zusammen. Diese soll aber nicht nur Informationen vermitteln, sondern lebendig und interaktiv inszeniert sein. Der Name «Erlebnis Nahrung» ist das Grundkonzept, das mit dazu passenden Jahres- und Sonderthemen ergänzt wird.

«In den beiden ersten Jahren tauchten die Besucher im Landwirtschaftsbereich jeweils in echte Kulturlandschaften ein, 2014 in Beeren- und Obstanlagen, 2015 in eine Gemüselandschaft und einen Folientunnel. Da staunten viele darüber, wie die beim Grossverteiler gekauften Beeren und Gemüse auf dem Feld oder in der Kultur aussehen. Und sie machten regen Gebrauch von der Möglichkeit, bei den anwesenden Beeren-, respektive Gemüseproduzenten Rat für ihre eigenen Gärten zu holen. Grosse Bewunderung finden jedes Jahr auch die Ornament- und Miniaturlandschaften bei der Piazza, sie sind beliebt als Fotomotiv und Selfie-Kulisse.»

Jürg Rindlisbacher, Projektleiter Erlebnis Nahrung

Verkäuferli spielen

Sehr beliebt war das Modul «Handel» der Migros Ostschweiz: Eine Eisenbahn, die die Kinder um die ProdukteInsel reisen liess. Ein absoluter Publikumsmagnet war 2016 die Mini-Migros, die Migros-Filiale im Kleinformat, in der die Kinder Verkäuferlis spielen konnten. Meist standen schon morgens um Punkt neun Uhr Kinder vor den Eingangstüren, um als erste spielen zu dürfen.

Sich mit Heuschrecken ernähren?

Im Rahmen des jährlich wechselnden Themas zu «Landwirtschaft und Ernährung» wurden an der OLMA 2016 drei Zeitinseln gezeigt. Mit vielen Exponaten wurde gezeigt, wie stark sich der Lebensmittelanbau, die Lebensmittelverarbeitung und die Ernährungsgewohnheiten in den letzten Jahrzehnten verändert haben und wo wir in den kommenden Jahrzehnten hinsteuern könnten. Eindrücklich war etwa die grosse Veränderung beim für Lebensmittel eingesetzten Anteil des Haushaltbudgets. Oder der riesige Anstieg von Verpackungsmaterial. Einige Besucher wagten sich sogar zukunftsorientiert an Insektenfood.

«Erlebnis Nahrung» aus Sicht einer Bäuerin

Erlebnisse von Barbara Dürr bei Erlebnis Nahrung

Barbara Dürr, Präsidentin des St.Galler Bauernverbandes (2006-2016), gestaltete zusammen mit anderen Bäuerinnen den Stand «Bäuerinnen kochen». «Inspiriert wurden wir von der Fernsehsendung Landfrauenküche», erzählt sie. Ziel war und ist es heute noch, Einblick in die bäuerliche Küche zu geben und Rezepte als Ideen für die eigene Küche unter die Leute zu bringen. «Wir bekamen grosszügig Platz», erinnert sie sich. Und nicht nur das. Sie konnten mit den anderen Ausstellern bei der Gestaltung der Halle mitsprechen.

«Der Fokus ist auf Erleben»

«Der Fokus ist auf Erleben», erklärt Dürr. Das gelte sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Man kann zuschauen oder mitmachen, jeder so, wie sie oder er will. Wem ein Produkt schmeckt, kann sich gleich noch das Rezept mitnehmen. Erlebnis Nahrung ist nicht nur informativ, sondern dient Produzenten und Konsumenten als Ort der Begegnung. An den Tischen lässt sich bei Kuchen und Kaffee gut austauschen und diskutieren. «Die Halle ist ein richtiger Publikumsmagnet», hat Dürr beobachtet. Sie bietet jungen Familien, die nicht die ganze Messe durchforsten können, die Möglichkeit eines kindergerechten OLMA-Messebesuches.

«Wir haben jeweils nur «Müsterli» gekocht und diese anschliessend an die Besucherinnen und Besucher gratis verteilt. Ich kann mich erinnern, dass die Leute besonders das Birnen-Chutney und die Curry-Zucchetti gerne gleich gekauft hätten. Wir haben das, was wir an der Ausstellung hergestellt haben, aber jeweils wieder gebraucht für die «Verkostung» am Folgetag. Eine Besucherin, die besonders hartnäckig war, haben wir dann vertröstet, sie könne am letzten OLMA-Tag ein Glas kaufen. Während wir vermutet haben, dass die Frau wohl nicht mehr erscheint, stand sie pünktlich vor Ausstellungsschluss am Stand und hat ihr Glas erstanden.»

Barbara Dürr, Präsidentin des St.Galler Bauernverbandes (2006-2016)

Bundesrat macht Apfelrösti

Im Jahr 2014 besuchte Bundesrat Didier Burkhalter unseren Stand und hat mit uns gekocht. Das Sonderthema war «Food Waste» oder Lebensmittelverschwendung und deshalb hatten wir uns entschlossen, Apfelrösti zu braten. Das passt, dachten wir, denn man verwendet dazu altes Brot. Burkhalters Sekretärin war allerdings nicht so sicher, ob es das Richtige sei, da er als Welscher weniger mit Rösti vertraut sei. Er hat jedoch mitgemacht und Freude daran gehabt. «Für die Presse wurde es eine Supergeschichte», freut sich Dürr heute noch.