Kultur rund um die OLMA
Die OLMA entstand zu einer Zeit, als die Versorgung mit Lebensmitteln auch in der Schweiz nicht gesichert war. Dennoch hat der Mensch auch anderes im Kopf als Essen und Trinken.
Kultur während der OLMA
Nach der OLMA ins Kino
Kunst auf dem OLMA-Areal
Im Billett inbegriffen
Grosse Namen in St.Gallen
Gastkanton als Impulsgeber
Aargau mit grossem Programm
Unzählige Schauplätze
Sinfonien und Clowns
Zenit scheint erreicht
Kultur während der OLMA
Nach der OLMA ins Kino
Es ist nicht so, dass die damaligen OLMA-Organisatoren als Ergänzung zur Produkteschau eigene Kulturprogramme auf die Beine stellen. Aber die St.Galler Kinobetreiber denken sich schon früh: Vielleicht gelüstet den einen oder anderen OLMA-Besucher nach dem Messerundgang noch anderes. Schon bei der zweiten Auflage von 1944 erscheint im Messekatalog an prominenter Stelle ein ganzseitiges Inserat mit dem St.Galler Kinoprogramm während der Messetage.
Kunst auf dem OLMA-Areal
Recht früh taucht das Stichwort OLMA auch in der St.Galler Kunstszene auf. Nicht weil Künstler sich an der Messe beteiligen oder während der Messetage präsent wären. Aber rasch rückt das Messeareal mit den inzwischen entstandenen Hallen als Schauplatz grösserer Ausstellungen in den Fokus. 1954 findet auf dem OLMA-Areal eine gesamtschweizerische Ausstellung der GSMBA, der Gesellschaft Schweizer Maler, Bildhauer und Architekten, statt.
Im Billett inbegriffen
Doch bald wird die Zusammenarbeit zwischen Kunst und OLMA enger. 1955 zeigt das Kunstmuseum St.Gallen die Ausstellung «Das Bild im Wohnraum unserer Zeit», der Eintritt ins Museum war im OLMA-Billett inbegriffen. Bis in die 60er Jahre hinein wird das Kunstmuseum regelmässig zum kulturellen Aussenposten der Messe, stets mit dem Hinweis «Besucher mit OLMA-Eintrittsausweis haben freien Eintritt».
Grosse Namen in St.Gallen
Die Ausstellung von 1965 ist dem grafischen Schaffen von Pablo Picasso aus sechs Jahrzehnten gewidmet. 1966 wird amerikanische Malerei aus Schweizer Besitz gezeigt. 1967 erweist das Kunstmuseum erstmals dem Gastkanton die Ehre. Die Ausstellung heisst «Fünf Waadtländer Künstler» und versammelt Werke von René Auberjonois, Marius Borgeaud, Louis Soutter, Théophil Alexandre Steinlen und Félix Vallotton.
Gastkanton als Impulsgeber
Aargau mit grossem Programm
Allmählich werden die Gastkantone zu den Impulsgebern des kulturellen Rahmenprogramms während der OLMA. Während sich die Beiträge in den Anfängen noch vor allem auf folkloristische Darbietungen am Tag des Gastkantons beschränken, stellt im Jahr 1971 der Kanton Aargau erstmals ein grosses Kulturprogramm auf die Beine. Im Areal St.Jakob gibt es Aargauer Abende mit Dichterlesungen, Folkloregruppen und Musikkapellen aus dem Aargau.
Unzählige Schauplätze
Die Präsentation künstlerischen Schaffens in den Gastkantonen wird zur Tradition, Schauplätze sind vorab das Theaterfoyer, aber auch das Waaghaus, der Ausstellungssaal in St.Katharinen, die Migros-Klubschule, die Fehr'sche Buchhandlung, die Kellerbühne, die Tonhalle sowie Schaufenster verschiedener Banken wie St.Galler Kantonalbank oder der Schweizerischen Kreditanstalt.
Sinfonien und Clowns
Vor allem in den 80er und 90er Jahren spielt die Kultur als OLMA-Ergänzung eine grosse Rolle, teilweise beginnt der Reigen von Veranstaltungen schon lange vor der Messe im September und dauert bis in den November hinein. So wurde das St.Galler Kulturprogramm jedes Jahr um hochkarätige Veranstaltungen bereichert. Das Zürcher Tonhalle-Orchester unter seinem Weltklassedirigenten David Zinman spielt in der Tonhalle zwei Sinfonien von Johannes Brahms, die Staatliche Majolikamanufaktur Karlsruhe zeigt Porzellan-Raritäten, das Cabaret Rotstift gibt eine Abschiedsgala. Die Lausanner Collection de l'Art brut stellt sich vor, das Trio Koch, Schütze und Studer jazzt, und der Aargauer Clown Pello tritt für einmal wieder mit seinem St.Galler Kollegen und früheren Compagnon Pic auf.
Zenit scheint erreicht
Das kulturelle Engagement der Gastkantone entwickelt bis zum Ende des Jahrtausends eine beeindruckende Eigendynamik. Bisweilen entsteht der Eindruck, als wolle jeder Kanton den Gast des Vorjahres mit einem noch üppigeren Kulturprogramm übertrumpfen. Und das, obwohl es im Pflichtenheft eines Gastkantons keine Rubrik «Kultur» gibt. Nach der Jahrtausendwende erlahmt das Interesse der Gastkantone, sich mit breit angelegten Kulturoffensiven in der Gallusstadt zu präsentieren.