Herbstjahrmarkt

Die Blätter fallen, Tau liegt auf der Wiese – die Zeit für den Herbstjahrmarkt ist gekommen. Den St.Galler Jahrmarkt gibt’s schon lange, bis heute erfreut er Gross und Klein.

Die Blätter fallen: Jahrmarkt

Gleichzeitige Durchführung der OLMA

Trommeln auf Marronipfannen

Parkgarage Unterer Brühl

Ein Jahr ohne Achterbahn

Wichtige Grünfläche

Lösung gesucht

Mehr Sicherheit gefordert

Festlicher Höhepunkt

Die Blätter fallen: Jahrmarkt

Gleichzeitige Durchführung der OLMA

1941 einigten sich Stadt und Kanton St.Gallen, landwirtschaftliche Organisationen und weitere Interessengruppen darauf, gleichzeitig mit dem Herbstjahrmarkt eine (weitere) Landwirtschaftsausstellung in der Tonhalle St.Gallen zu initiieren und zwar zum Thema «Mehranbau». Die gleichzeitige Durchführung der späteren OLMA (ab 1943) zusammen mit dem traditionellen Herbstjahrmarkt habe sich sehr bewährt, wurde festgestellt, da beide Veranstaltungen gegenseitig Synergien schafften – das ist bis heute so geblieben.

Trommeln auf Marronipfannen

In den Nächten kam es immer wieder zu Lärmklagen, ist Polizeirapporten aus frühen OLMA-Jahren zu entnehmen. Vorwiegend junge Leute polterten über die Holzbrücke an der Museumstrasse. Sie trugen zum Teil Trillerpfeifen und Hupen mit sich und verursachten «erhebliche Ruhestörungen». Burschen warfen von der Brücke aus Papierballen, Korkzapfen und Flaschenverschlüsse nach Passanten und auf das Jahrmarktgelände. Nach Schluss des Wirtschaftsbetriebs in der Tonhalle steigerte sich der Lärm noch beträchtlich. Krass wurde die Ruhestörung, als sich einige der Radaubrüder erlaubten, auf den Marronipfannen zu trommeln oder an die Jahrmarktstände zu klopfen. Andere verrichteten ihre Notdurft, wo es ihnen gerade beliebte.

Jahrmarkt Museumstr
Bruecke Ueber Museumstr
Bruecke Tonhalle Stadtpark

Schon seit eh und je beliebt: Der Jahrmarkt an der Museumsstrasse.

Um von Halle zu Halle zu gelangen, wurden früher Brücken erstellt, hier über die Museumsstrasse. 

In den Abendstunden diente die Brücke für junge Burschen für allerlei Schabernack. 

Parkgarage Unterer Brühl

Der Untere Brühl wurde ab den 60er Jahren immer intensiver genutzt, auch als Ausstellungsfläche für die OLMA (bis 1971). Anfangs der 70er Jahren entstand mit dem Segen der Stadt die Parkgarage Unterer Brühl. Diese sollte im Winter 1973/1974 eröffnet werden. Die durch die OLMA bedingten Bauunterbrüche hätten einen Zeitverlust von etwa einem halben Jahr zur Folge gehabt. Daher müsse die OLMA und der Jahrmarkt mindestens während der Bauzeit verlegt werden, forderten die Investoren.

Ein Jahr ohne Achterbahn

So stand in der Folge bis 1988 ein Teil der Halle 2 auf dem Spelteriniplatz, der andere zeitweise beim ehemaligen Gaskessel an der Notkerstrasse. Etwa die Hälfte des Jahrmarkts stand auf dem Streifen zwischen Spelteriniplatz und Hadwigschulhaus sowie an der Sonnenstrasse. Die andere Hälfte, insbesondere die grösseren Bahnbetriebe wie die Achterbahn, «musste ausfallen».

Wichtige Grünfläche

Die Verwendung des Spelteriniplatzes für die OLMA-Zelthalle (bis 1988) habe zur Folge, dass dieser während etwa vier Monaten nicht als Parkplatz genutzt werden könne. Der Bau der Parkgarage mache es ferner erforderlich, die auf dem Grundstück stehenden Bäume zu entfernen. Es handle sich dabei um acht bis zehn zum Teil «recht schöne Exemplare». Dieser Umstand habe in der Öffentlichkeit bereits Unruhe und Opposition ausgelöst. Es sei deshalb von erheblicher psychologischer Bedeutung, dass schon jetzt verbindlich zugesichert werden könne, dass auf dem Areal über der Parkgarage eine ansprechende Grünanlage entstehe, die nicht jedes Jahr wieder durch den Jahrmarkt und die OLMA-Bauten verunstaltet werde.

Lösung gesucht

Daher sei für die OLMA und den Jahrmarkt über das Provisorium hinaus eine definitive Lösung zu suchen. Das führe zu einer «Erweiterung des Stadtparkes» bis an den Rand der Altstadt und die Torstrasse – ein glücklicher Umstand, ist einem internen Papier der städtischen Bauverwaltung zu entnehmen. Zudem könne die OLMA «endlich vom Unteren Brühl weggeboten» werden. Die andererseits den Schulen Talhof und Blumenau versprochenen Grün- und Sportanlagen (Spielwiesen) müssten sich selbstverständlich diesem städtebaulichen Grundgedanken unterordnen. Diese Turn- und Spielplätze wurden ab 1973 realisiert. Die OLMA beanspruchte erstmals seit 30 Jahren den Unteren Brühl nicht mehr (Amtsbericht 1972).

Mehr Sicherheit gefordert

In der Geschichte der OLMA und des Jahrmarkts kam es immer wieder zu Pöbeleien und Vandalismus durch Betrunkene ausserhalb des Messegeländes. Letztmals war das in grösserem Ausmass 2014 der Fall, betroffen waren vor allem Jahrmarktstände. Standbetreiber und Anwohner forderten mehr Sicherheit. Zu diesem Zweck wurde ein «Runder Tisch» zur Sicherheit des St.Galler Jahrmarkts und der OLMA einberufen. Beteiligt waren die Stadtpolizei und verschiedene andere Amtsstellen der Stadt St.Gallen, die Olma Messen St.Gallen, der Schweizerische Marktfahrerverband, die Genossenschaft Unterer Brühl als Betreiberin des Festzelts und des Fondue-Beizlis, die Restaurateure verschiedener Bars, Discos und Restaurants sowie Quartierbewohner.

Festlicher Höhepunkt

Die St.Galler, aber auch viele auswärtige Besucherinnen und Besucher, freuen sich jedes Jahr auf Jahrmarkt und OLMA. «Während 11 Tagen bilden OLMA und Jahrmarkt einen festlichen Höhepunkt im Jahresablauf der Gallusstadt», schrieb 1986 Olma-Direktor René Käppeli im Katalog-Vorwort. Bis heute stehen die Jahrmarktstände vor allem an der Notker-, Scheffel-, Park- und Sonnenstrasse bis zum Haupteingang der OLMA, die Bahnen auf dem Spelteriniplatz und rund ums Hadwig.